pH-Wert für Goldfische

Das ist der 6. Teil, rund um das Thema Wasser und Wasserwerte, jeden Mittwoch erscheint hier ein neuer Blogbeitrag. Um nichts zu verpassen, kannst du den Blog kostenlos abonnieren.  Heute alles über den pH-Wert für Goldfische.

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Worum geht es eigentlich?

Jeder, der schon einmal Probleme mit seinen Fischen hatte und um Rat bat, bekam bestimmt schon einmal eine Gegenfrage, wie diese: „Wie hoch ist denn dein pH-Wert?“. Doch was hat der pH-Wert mit dem Wohlbefinden unserer Fische zu tun? Wo liegt der optimale pH-Wert? Wie kann ich ihn verändern? Warum tut sich die Säure nichts bei einem Säuresturz, aber führt dazu, dass unsere Fische in Gefahr sind? Und was haben Niederschläge damit zu tun? Diese Fragen und noch mehr möchte ich heute beantworten.

Wofür steht pH? Es steht für pondus hydrogenii oder potentia hydrogenii und heißt so viel wie, Potential des Wasserstoffs. Sagt dir jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr, aber im Grunde ist es ein Maß für den basischen oder sauren Charakter einer wässrigen Lösung. Der pH-Wert geht von 0 wie sauer bis 14 wie basisch oder alkalisch und bei einem pH-Wert von 7 spricht man von neutral. Als Gegenzahl des dekadischen Logarithmus der Wasserstoffionen-Aktivität, ist der pH-Wert definiert:

pH = log10 α (H+)

Okay?!? Eigentlich geht es nur darum, dass du deine Fische weder in Säure noch in Base auflöst und dafür musst du einen pH-Wert um die 7 erreichen.

Welche Werte sollte dein pH-Wert für Goldfische haben?

Wenn wir von Goldfischen sprechen, sprechen wir von Bewohner eines Teiches und hier gilt für deine Goldfische und für den Rest der benötigten Biologie in deinem Teich, dass der optimale pH-Wert für Goldfische liegt im Bereich zwischen 7,2 und 7,5. Aber auch Werte von 6,5 und 8,5 liegen innerhalb der Toleranz und sind vollkommen OK. Werte bis 5,5 bzw. 8 werden kurzzeitig toleriert (hier solltest du aber schnell handeln), alles, was darüber hinausgeht endet früher oder später tödlich für deine Schützlinge.

In der nachfolgenden Abbildung habe ich dir einmal den optimalen Bereich eingezeichnet und auch den, der kurzzeitig noch toleriert wird. Als Beispiel habe ich dir noch ein paar bekannte Dinge eingetragen, wo sie mit ihrem pH-Wert einzuordnen sind. Magensäure liegt zum Beispiel bei einem pH-Wert zwischen 1 und 1,5, Beton hingegen bei zirka 12,5. Seife liegt bei 9 bis 10 und bei Orangen oder Apfelsaft kann der pH-Wert schon einmal bei 3,5 liegen. Du siehst also, der pH-Wert begegnet uns überall im Alltag, auch wenn wir oft gar nicht direkt daran denken (eigentlich denke ich nie an den pH-Wert). Und dass du deine Fische weder in Magensäure noch in Beton halten solltest, liegt auf der Hand.

Die Karbonathärte, das freie CO2 und der pH-Wert stehen in einem engen Verhältnis und nur wenn dieses stimmt, hast du Freude an deinem Hobby. Was die Karbonathärte und das CO2 ist habe ich schon beschrieben. Wichtig ist hier, dass die Karbonathärte kurz KH den pH-Wert stabilisiert. Denn nur wenn die KH hoch genug ist, steigt das freie CO2 nicht an und der pH-Wert neigt dann auch nicht dazu zu sinken. Der ideale KH-Wert liegt zwischen 5°dH und 14°dH.

Säuresturz

Der Säuresturz! Klingt gefährlich? Ist es auch. Du weißt jetzt, dass der pH-Wert sich in zwei Bereiche aufteilt, sauer und basisch/alkalisch und mit dem Säuresturz ist nichts anderes gemeint, als dass der pH-Wert stark nach unten fällt, in den sauren Bereich. Aber wie kommt es dazu, dass deine Karbonathärte zu gering ist? Hier sind die häufigsten vier Gründe.

Das Ausgangswasser

Wenn dein Ausgangswasser schon einen zu geringen KH-Wert hat, ist die Ursache schnell gefunden. In diesem Fall musst du darauf achten, die Karbonathärte bei jedem Wasserwechsel zu kontrollieren und entsprechend zu erhöhen.

Regenwasser oder Schnee

Wenn es über längere Zeit viel Niederschlag gibt, kann dies deinen KH-Wert senken. Denn Regen oder Schnee hat eine Karbonathärte von 0°dK, somit verdünnt sich dein Wasser und der KH-Wert sinkt.

Abbau durch Filterbakterien

Für die Filterbakterien stellt die Karbonathärte eine wichtige Kohlenstoffquelle dar. Kohlenstoff wird für die Vermehrung der Filterbakterien benötigt. Im Ammonium und auch im Nitrit ist kein Kohlenstoff vorhanden und so sind die Bakterien auf eine andere Quelle angewiesen. Zugegeben, in einem schwach besetzen Teich, mit regelmäßig Wasserwechsel, wird dies nicht messbar sein. In Innenhälterungen oder auch in stark besetzen Aufzuchtbecken, konnte ich aber schon beobachten, dass die Karbonathärte innerhalb einer Woche um 5°dH gesunken ist.

Die Pflanzen

Jetzt wirst du vermutlich sagen, was nicht auch noch die Pflanzen, ich dachte die bringen Sauerstoff und sind gut für das System? Richtig, und genau genommen liegt es gar nicht an den Pflanzen selbst, vielmehr liegt es an fehlendem CO2. Wie du weißt, benötigen Pflanzen für ihren Stoffwechsel CO2, aus diesem CO2, Wasser und Sonnenlicht, wird Sauerstoff und Glucose und wieder Wasser. Was aber, wenn die Pflanzen das gesamt CO2 aufgebraucht haben? Dann greifen die Pflanzen auf einen Trick zurück, der Biogenen Entkalkung. Biogene was? Die Biogene Entkalkung, manche Wasserpflanzen sind in der Lage, aus Hydrogenkarbonaten das Co2 zu holen, übrig bleibt dann Calcium- oder Magnesiumkarbonat, der sich als Kalk an den Pflanzenblättern ablagert.

Und jetzt?

Und was hat das jetzt eigentlich alles mit dem pH-Wert und dem Säuresturz zu tun? Solltest du jetzt noch deine Fische richtig füttern, führt der Eiweißabbau hin zu Nitrat dazu (wir erinnern uns Nitrifikation, Ammonium/Ammoniak -> Nitrit -> Nitrat), dass Säuren entstehen. Genau jetzt ist das Wasser anfällig für einen Säuresturz, da die Säuren nicht mehr durch die Karbonathärte gepuffert werden.

Wie bekommst du einen höheren pH-Wert?

Wie oben beschrieben ist der pH-Wert von dem KH-Wert abhängig. Um also deinen pH-Wert zu erhöhen kannst du einen Wasserwechsel machen, Kalk (Kalkgestein, Marmorkies, Austernschalen) hinzufügen oder ein Mittel für die Erhöhung des KH-Wertes aus dem Fachhandel verwenden.

Wie kannst du den pH-Wert senken?

Ebenso wie zur Erhöhung bietet der Markt auch Mittel zum Senken des pH-Wertes. Du könntest den pH-Wert senken, indem du Regenwasser hinzumischst. Dieses solltest du aber vorab über einen Aktivkohlefilter filtern, um eventuelle Schadstoffe herauszufiltern. Auch ist es möglich deinen pH-Wert über Torf oder Erlenzapfen zu senken.

Wie kannst du deinen pH-Wert messen?

Teststreifen

Die günstigste aber auch die ungenauste Methode ist das Messen mit Teststreifen, die es günstig zu erwerben gibt. Hier musst du nur den Teststreifen ins Wasser halten und danach die Farbe vergleichen. Genaue Messergebnisse sind damit nicht zu erzielen, die Abstufung ist zu grob, auch sieht jeder Mensch die Farben anders und so kann es hier zu falschen Werten führen.

Tröpfchentest

Genauer wird es mit einem Tröpfchentest, hierzu wird eine definierte Menge an Wasser in ein Reagenzglas gegeben. Danach wird eine genaue Anzahl an Tröpfchen der Testlösung hinzugegeben und nach einer Wartezeit kann die Farbe der Testlösung mit einer Skala verglichen werden. Durch trübes Wasser kann dein Ergebnis beeinflusst werden, aus diesem Grund gibt es Anbieter, die den Test mit einem Komparator anbieten. Jetzt wirst du dich sicher fragen, was ist ein Komparator? Ganz einfach, du hast zwei Reagenzgläser, mit dem einem verfährst du wie oben beschrieben, das andere Reagenzglas füllst du einfach mit deinem Teichwasser. Anschließen fährst du über die Skala, (Testlösung über weiß, Teichwasser über die Farbskala) bis beide Farben übereinstimmen. So gleichst du die Verfärbung des Wassers aus und erhältst ziemlich genauer Messwerte.

Oben im Bild die Ergebnisse von drei verschiedenen Tröpfchentest. pH-Wert Tests gibt es in verschiedenen Abstufungen, blaue Testlösung Abstufung 6,0 bis 7,6, orange Testlösung Abstufung 7,4 bis 9,0 und grüne Testlösung Abstufung 3 bis 10. Alle drei Lösungen zeigen einen Wert um die 7,6 an.

Elektronisches Messgerät

Die einfachste und schnellste Methode ist das Messen mit Hilfe eines elektronischen pH-Wert Messgerät. Die bekommst du in Stiftform oder aber auch als Handgerät. Mithilfe einer Messelektrode werden die Wasserstoffionen-Konzentrationen gemessen. Leider sind diese Geräte nicht wartungsfrei und so muss man sie regelmäßig Kalibrieren. Generell kalibriere ich meine Messgeräte ein- bis zweimal im Monat, um exakte Werte zu erhalten. Je nach Anbieter gibt es verschiedene Kalibrierungsmethoden, generell gibt es aber Pufferlösungen, die auf einen bestimmten pH-Wert eingestellt sind, beispielsweise 4,00, 7,00 und 10,01. In diese Lösung taucht man nun das Messgerät und justiert dann das Messergebnis auf den Wert der Lösung. Wie gesagt, musst du dein Messgerät öfters kalibrieren. Bei Verwendung einer neuen Elektrode, nach längerer Nichtbenutzung oder wenn du die Elektrode gereinigt hast, musst du auf jeden Fall das Messgerät kalibrieren. Die Messung an sich, geht dann schnell von der Hand.

Vorteil der Geräte ist auch, dass man häufig andere Messwerte wie Temperatur, EC-Wert, den TDS-Wert oder den Salzgehalt mit ihnen messen kann. Solltest du mehrere Teiche oder Becken haben, ist dies eine gute Investition. Aber Achtung! Messe nie direkt im Teich oder Becken, wenn du mehrere hast. Fülle dir immer dein Messwasser ab, um Kreuzverkeimungen zu vermeiden.

Bis zum nächsten Mal.

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