Pflanzenfilter

Teiche können auf verschiedene Weise gefiltert werden – eine davon ist die Verwendung eines Pflanzenfilters. Doch was macht ihn besonders? Welche Vor- und Nachteile bringt er mit sich? Und wie funktioniert ein solcher Filter genau? Diese und weitere Fragen wollen wir heute beantworten.

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Viel Spaß beim Lesen.

Wirkungsweise eines Pflanzenfilters

Das Wasser fließt langsam durch den Pflanzenfilter, wobei sich gröbere Stoffe absetzen. Bakterien, die sich am Material und an den Pflanzen angesiedelt haben, wandeln Ammonium zunächst in Nitrit und schließlich in Nitrat um. Zusätzlich entziehen die Pflanzen dem Wasser Nährstoffe wie das entstandene Nitrat oder Phosphat, das durch das Fischfutter eingetragen wird.

Biologische Reinigung

Die Wurzeln der Pflanzen und das Substrat bieten einen idealen Lebensraum für nützliche Bakterien, die organische Abfälle zersetzen und Schadstoffe abbauen.

Mechanische Reinigung

Wurzeln und Substrat binden Schwebstoffe und sorgen für klares Wasser.

Sauerstoff- produktion

Wasserpflanzen setzen Sauerstoff frei, was die Wasserqualität verbessert und das Ökosystem stabilisiert.

Natürlicher Lebensraum

Bietet Lebensraum für nützliche Mikroorganismen, die Schadstoffe weiter abbauen.

Nährstoff-entzug

Wasserpflanzen wie Schilf, Rohrkolben oder Wasserlinsen nehmen überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat aus dem Wasser auf. Dadurch wird das Algenwachstum reduziert und das Wasser bleibt klarer.

Kleiner Bach im Kurpark Bad Mergentheim
Kleiner Bach im Kurpark Bad Mergentheim (Foto Marc)

Egal ob in einem künstlich angelegten Pflanzenfilter oder – wie im Bild – in einem künstlich angelegten Bachlauf: Überall dort, wo Wasser in Bewegung ist und sich Pflanzen ansiedeln, entsteht eine gesunde Biodiversität. Ein gesundes Gewässer schafft optimale Bedingungen, damit auch unsere Goldfische gesund bleiben.

Vorteile eines Pflanzenfilters

Nachteile eines Pflanzenfilters

Grundaufbau

Die Größe des Filters sollte mindestens 10 % der Teichfläche betragen, optimal sind 20–30 %. Die reine Tiefe für Wasser und Substrat sollte zwischen 40 und 60 cm liegen. Unterhalb des Substrats sollte man durch den Einsatz von Gittern eine substratfreie Schicht von etwa 10 cm einplanen. Dadurch kann der Pflanzenfilter bei Verschmutzung gespült werden, ohne dass er komplett entleert werden muss. So ergibt sich eine Gesamttiefe von 50–70 cm.

Der Filter verfügt über einen Wassereinlauf, der das Wasser aus dem Teich zuführt, sowie einen Ablauf, der es zurückführt. Zusätzlich sollte eine Verrohrung für die Entleerung und Spülung vorgesehen werden, die direkt in die Kanalisation führt. Als Substrat eignen sich Kies (2–8 mm Körnung), Lavagestein oder Blähton.

der Teichfläche
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Bepflanzte Fläche
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Wie sollte man den Pflanzenfilter bepflanzen?

Du solltest die Pflanzen nicht zu dicht setzen. Zum einen wachsen sie noch und schließen die Lücken selbst, zum anderen muss das Wasser den Filter gut durchströmen können. Gestalte verschiedene Zonen im Filter: flachere Bereiche am Rand für Sumpfpflanzen und tiefere Bereiche in der Mitte für größere oder Unterwasserpflanzen.

Welche Pflanzen eignen sich?

Welche Pflanzen eignen sich nicht?

Pflanzenfilter Arten

Je nach Durchströmung unterscheidet man drei Varianten.

Pflanzenfilter nicht durchströmt

Der nicht durchströmte Filter hat den geringsten biologischen Effekt. Damit ist gemeint, dass das Substrat nicht durchflossen wird: Das Wasser passiert lediglich die Pflanzen und gelangt auf der anderen Seite in den Teich zurück. Dadurch kann dieser Filter ausschließlich Nährstoffe aufnehmen, während eine mechanische und biologische Reinigung kaum messbar ist. Sollte man sich für diese Variante entscheiden, empfiehlt es sich dennoch, eine Möglichkeit zur Spülung zu integrieren – beispielsweise durch ein Gitter, eine substratfreie Schicht und einen Schmutzwasserablauf.

Einlauf oben

Bei dieser Variante wird das Teichwasser oben in den Pflanzenfilter eingeleitet, wo es durch die Pflanzen und das Substrat strömt. Dadurch findet sowohl eine mechanische als auch eine biologische Reinigung statt. Zusätzlich absorbieren die Pflanzen Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat. Unterhalb des Gitters, das das Substrat zurückhält, sammelt sich das Wasser, das anschließend durch ein Rohr zurück in den Teich fließt. Dieser Filter hat den Vorteil, dass – selbst wenn das Substrat versopft ist – das Wasser beispielsweise über einen Notüberlauf weiterhin in den Teich gelangen kann.

Einlauf unten

Diese Variante weist exakt dieselben mechanischen und biologischen Reinigungseffekte auf, und auch hier absorbieren die Pflanzen überschüssige Nährstoffe. Der Unterschied besteht einzig in der Position der Einleitung des Teichwassers: Dieses Mal wird das Teichwasser unterhalb des Substrats eingeleitet und dazu gezwungen, sich durch das Substrat zu bewegen, bis es oben wieder austritt. Zum einen hat dies den Vorteil, dass grober Schmutz das Becken von oben nicht verdreckt, sodass der Schmutz nicht mühsam zwischen den Pflanzen entfernt werden muss – durch einfaches Spülen wird er direkt in die Kanalisation befördert. Zum anderen liegt der Nachteil darin, dass im Falle einer Verstopfung des Filters der Wasserkreislauf unterbrochen wird, da das Wasser dann keinen alternativen Weg mehr findet.

Pflanzenfilter am Goldfischteich

Ich würde nicht ausschließlich auf einen Pflanzenfilter setzen. Stattdessen würde ich den Teich als Schwerkraftsystem betreiben und auf Teichniveau einen Bürstenfilter installieren, der den Schmutz zurückhält und den Bakterien eine optimale Lebensumgebung bietet. Den Pflanzenfilter selbst würde ich oberhalb des Teichniveaus platzieren, sodass das Wasser dank der Schwerkraft wieder in den Teich fließt. Mithilfe einer Pumpe leite ich das Wasser aus dem Bürstenfilter in den Pflanzenfilter, wodurch grobe Schmutzpartikel ferngehalten und eine langfristige Verlandung vermieden werden. Zudem plane ich den Pflanzenfilter so, dass das Wasser oben eingeleitet wird. Ein Notüberlauf sorgt dafür, dass auch bei einem verstopften Filter weiterhin Wasser in den Teich zurückfließt – was maximale Sicherheit für die Fische bedeutet.

Wenn man nur einen Teich hat und keine Innenhälterung oder Ähnliches, sollte man auch einen Bypass in Betracht ziehen, mit dem man im Notfall den Pflanzenfilter umgehen kann, sodass nur der Bürstenfilter aktiv bleibt. Tritt nämlich der Fall ein, dass du deine Fische mit Medikamenten behandeln musst, ist ein Pflanzenfilter nicht mehr von Vorteil, da er die Wirksamkeit der Medikamente deutlich abschwächt oder einen erhöhten Medikamenteinsatz erforderlich macht. Ein weiterer Vorteil des Bypasses besteht darin, dass man so auch eine Salzbehandlung durchführen kann, denn ohne Bypass würden bei einer Salzbehandlung in Kombination mit einem aktiven Pflanzenfilter die Pflanzen absterben.

Fazit

Ein Pflanzenfilter ist eine nachhaltige und umweltfreundliche Methode, um Teichwasser sowohl mechanisch als auch biologisch zu reinigen. Durch den natürlichen Nährstoffentzug, die Förderung einer vielfältigen Bakterienflora und die Sauerstoffproduktion durch die Pflanzen entsteht ein lebendiges Ökosystem, das optimale Bedingungen für Goldfische schafft.

Die verschiedenen Varianten, von Filtern, bei denen das Wasser oberhalb des Substrats eingeleitet wird, bis hin zu Systemen mit einer Unterflutung, bieten vielfältige Möglichkeiten, den Filter an die individuellen Gegebenheiten des Teichs anzupassen. Gleichzeitig sollte man aber auch die Nachteile im Blick behalten: Eine höhere Keimbelastung, mögliche Verlandung des Substrats oder Einschränkungen bei medikamentösen bzw. salzhaltigen Behandlungen. Ein gut durchdachtes Gesamtsystem, das beispielsweise einen Bürstenfilter und einen flexiblen Bypass integriert, erhöht neben der Effizienz auch die Sicherheit für die Fische.

Mit einer ausgewogenen Kombination aus pflanzlicher und technischer Filterung lässt sich somit ein robustes und ökologisch wertvolles Wasserkreislaufsystem realisieren. Falls du weitere Fragen oder Anregungen hast, freue ich mich über deine Kommentare und den weiteren Austausch.

Bis zum nächsten Mal.

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