Algen Im Goldfischteich

Ein Gartenteich ist weit mehr als nur ein dekoratives Element – er ist ein lebendiges Ökosystem, in dem jede Komponente eine Rolle spielt. Neben Fischen, Pflanzen und Wasserinsekten sind es vor allem die Süßwasseralgen, die oft unterschätzt werden. Diese mikroskopisch kleinen Organismen sind wahre Multitalente: Sie produzieren Sauerstoff, dienen als Nahrung und zeigen Veränderungen im Wasser frühzeitig an. Doch nicht jede Alge ist willkommen – besonders Grünalgen und Kieselalgen können je nach Bedingungen zum Freund oder zum Problemfall werden. In diesem Artikel erfährst du, wie Süßwasseralgen funktionieren, welche Arten im Goldfischteich vorkommen und wie du sie gezielt managen kannst.

 

Viel Spaß beim Lesen.

Was sind Süßwasseralgen

Süßwasseralgen sind eine vielfältige Gruppe von Mikroorganismen, die in Seen, Flüssen, Teichen und Aquarien vorkommen – also überall dort, wo es Süßwasser gibt. Sie sind keine einheitliche biologische Gruppe, sondern umfassen verschiedene Arten von Algen, die sich an das Leben im Süßwasser angepasst haben.

Was macht Süßwasseralgen aus?

  • Photosynthese: Sie nutzen Sonnenlicht, um Energie zu gewinnen – dabei produzieren sie Sauerstoff und bauen Biomasse auf.

  • Lebensraum: Süßwasseralgen leben frei schwebend im Wasser (Plankton), auf Oberflächen (Steinen, Pflanzen) oder bilden dichte Matten.

  • Größe & Form: Von winzigen Einzellern bis zu sichtbaren Fadenstrukturen – ihre Formen sind extrem vielfältig.

  • Farben: Meist grün, aber auch braun, rot oder blaugrün (z. B. Cyanobakterien, die oft fälschlich als Algen bezeichnet werden).

Grünalgen (Chlorophyta) im Süßwasser: Freund oder Feind im Goldfischteich?

Grünalgen – wissenschaftlich als Chlorophyta bezeichnet – sind eine der häufigsten Algenarten in Süßwasserbiotopen und spielen eine zentrale Rolle im ökologischen Gleichgewicht von Gartenteichen. Für Halter japanischer Goldfische sind sie Fluch und Segen zugleich: Sie liefern Sauerstoff und Nahrung, können aber bei Überwuchs das Teichleben aus dem Gleichgewicht bringen.

Was sind Chlorophyta?

Grünalgen gehören zur Gruppe der Chloroplastida und umfassen über 4.000 Arten. Sie sind photosynthetisch aktiv, enthalten die grünen Pigmente Chlorophyll a und b, und speichern Energie in Form von Stärke – ähnlich wie höhere Pflanzen. Ihre Zellwände bestehen teils aus Cellulose, und sie vermehren sich sowohl sexuell als auch asexuell.

Typische Vertreter im Gartenteich

Gattung / ArtMerkmale
SpirogyraFadenalgen mit spiralförmigen Chloroplasten
Cladophora glomerataHäufig in Süßwasser; bildet dichte, grüne Matten
VolvoxKugelalge; bildet Kolonien aus hunderten Einzelzellen

Nutzen für das Teichökosystem

Diese Arten sind besonders in stehenden oder langsam fließenden Gewässern verbreitet – also bietet dein  Goldfischteiche die ideale Bedingungen.

  • Sauerstoffproduktion: Durch Photosynthese tragen Grünalgen zur Sauerstoffversorgung bei.

  • Nahrungsquelle: Goldfische knabbern gelegentlich an Algen – besonders Jungfische.

  • Bioindikatoren: Ihr Wachstum zeigt Nährstoffüberschuss oder Lichtverhältnisse an.

Wenn’s zu viel wird: Algenblüte & Fadenalgen

Ein übermäßiges Wachstum – etwa durch zu viel Sonnenlicht oder Nährstoffe (Phosphat, Nitrat) – kann zu Problemen führen:

  • Trübung des Wassers durch Schwebealgen

  • Verdrängung anderer Pflanzen

  • Sauerstoffmangel nachts, wenn Algen selbst Sauerstoff verbrauchen

  • Verstopfte Bodenabläufe und Skimmer, da sich Algenmatten und Schwebstoffe darin ansammeln

  • Überlastete Filteranlagen, die mit dem Abbau der entstehenden Biomasse nicht mehr hinterherkommen und selbst verstopfen können

Tipps für Goldfischhalter

  • Wasserwechsel häufige Wasserwechsel reduzieren Nitrate und Phosphate
  • Schattenzonen schaffen (z. B. mit Seerosen)

  • Nährstoffeintrag reduzieren (weniger Futter, Laub entfernen)

  • Unterwasserpflanzen einsetzen (z. B. Hornkraut als Konkurrenz)

  • Gezielte Algenentfernung mit Kescher oder biologischen Mitteln

  • UV-C Klärer dezimieren deutlich Schwebealgen

Kieselalgen (Diatomeen): Die gläsernen Architekten im Süßwasser

Kieselalgen – auch bekannt als Diatomeen oder wissenschaftlich Bacillariophyceae – sind mikroskopisch kleine Algen mit einem großen Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht von Süßwasserteichen.

Was sind Diatomeen?

Diatomeen sind einzellige, photosynthetisch aktive Protisten, die sich durch ihre einzigartige Zellwand – die sogenannte Frustel – auszeichnen. Diese besteht aus Siliziumdioxid (SiO₂) und sieht unter dem Mikroskop aus wie kunstvoll graviertes Glas. Ihre Formen reichen von rund und sternförmig bis zu schiffchenartigen Strukturen.

  • Zentrische Diatomeen: Radialsymmetrisch, meist rund – häufig im offenen Wasser

  • Pennate Diatomeen: Bilateralsymmetrisch, länglich – oft am Bodengrund oder auf Pflanzen

Ökologische Rolle im Teich

Sichtbar oder unsichtbar?

FunktionBedeutung für Goldfischteiche
PhotosyntheseSauerstoffproduktion für Fische und Mikroorganismen
BioindikatorenZeigen Wasserqualität und Nährstoffgehalt an
PrimärproduzentenGrundlage der Nahrungskette – auch für Kleinstlebewesen
SubstratbewohnerBesiedeln Steine, Pflanzen, Teichwände

Diatomeen kommen sowohl in nährstoffarmen, klaren Gewässern als auch in stark belasteten Teichen vor – je nach Art. Während viele zentrische Diatomeen besonders empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren und sich ideal zur ökologischen Überwachung eignen, gibt es auch robuste Vertreter, die selbst in nährstoffreichen, durch Landwirtschaft beeinflussten Gewässern gedeihen. Ihre unterschiedliche Toleranz macht sie zu wertvollen Bioindikatoren für verschiedenste Wasserqualitäten.

Sichtbar oder unsichtbar?

Obwohl sie mikroskopisch klein sind, bilden Diatomeen oft braune Beläge auf Oberflächen im Teich. Diese sind nicht schädlich – im Gegenteil: Sie sind ein Zeichen für ein gesundes Mikrobiom. Goldfische knabbern gelegentlich daran, vor allem Jungtiere.

Tipps für Goldfischhalter

  • Regelmäßige Wasserpflege: Nährstoffeintrag kontrollieren

  • Oberflächen reinigen: Braune Beläge gelegentlich entfernen

  • Mikroskopische Kontrolle: Bei Interesse – Diatomeen sind faszinierende Studienobjekte!

  • Keine Panik bei braunen Schleiern: Oft harmlos und sogar nützlich

Fazit

Algen im Goldfischteich sind keine bloßen Störenfriede, sondern wichtige Mitspieler im natürlichen Gleichgewicht. Grünalgen liefern Sauerstoff und Nahrung, während Kieselalgen als stille Bioindikatoren wertvolle Hinweise auf die Wasserqualität geben. Entscheidend ist, dass du als Teichhalter das Gleichgewicht im Blick behältst – mit gezielter Pflege, kluger Bepflanzung und einem Verständnis für die Rolle dieser Mikroorganismen.

Wenn du eigene Erfahrungen mit Algen im Teich gemacht hast – ob positive oder herausfordernde – teile sie gern in den Kommentaren! Welche Methoden haben bei dir besonders gut funktioniert? Ich freue mich auf den Austausch mit dir und anderen Teichfreunden.

Bis zum nächsten Mal.

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